Alaska – The Last Frontier

3 Wochen Alaska Rundreise sind vorbei und wir sind wieder mit vielen neuen Eindrücken und Erfahrungen zu Hause angekommen. Es war ein ganz besonderer Urlaub… 3 Wochen mit dem Wohnmobil durch teilweise unberührte Natur, wildes Campen und Wildlife der ganz anderen Art… und das alles unter einer nie untergehenden Sonne. Ein Urlaub zum Abschalten.

Über das ein oder andere Highlight habe ich bereits berichtet, aber hier kommt noch mal ein Rückblick  über die schönsten Momente aus Alaska. Die bereits geschriebenen Beiträge habe ich an den entsprechenden Stellen verlinkt.

Unsere Reise beginnt in Anchorage, allerdings  nur für eine Nacht, denn es zieht uns hinaus in die Natur.

Eine halbe Stunde nördlich von Anchorage ist unser erster Stopp Eklutna Village Historical Park. Hier erfahren wir mehr über die Ureinwohner Alaskas, die Tanaina-Indianer, deren Traditionen und Rituale. Vorallem die bunten Geisterhäuschen sind sehenswert. Jeder Clan hat seine eigene Farbe für die spirit houses und so verwundert es nicht, dass die Angehörigen des Alex-Clan (der Chef des Dorfes) die schönsten und best erhaltenen Geisterhäuschen – in Rot – hat.

Nach dieser Einstimmung auf Alaska geht es weiter zum Knik Glacier und unserer ersten Gletschererfahrung. Wir haben anschließend noch spektakulärere Gletscher gesehen, aber an keine andere Eisscholle sind wir so nah rangekommen und keine andere Tour war so persönlich wie diese mit Tom. Außerdem war die Fahrt mit seinem 4-Wheeler Gefährt schon ein Abenteuer für sich.

Unsere Reise geht zunächst auf dem Glenn Highway gen Osten, vorbei an der Musk Ox Farm. Auf dieser Farm leben Moschusochsen, die sonst nur im hohen Norden Alaskas vorzufinden sind. Man vermutet, dass sie bereits vor 90 000 Jahren über die Landbrücke der Beringstraße einwanderten und die letzte Eiszeit in nicht vergletscherten Gebieten überlebten. Das besondere an den Ureinwohnern ist ihr zarter Flaum, der von Eskimofrauen zu Mützen, Schals und Handschuhen verarbeitet wird.

Leider erleben wir den ersten Teil des Glenn Hwy im Regen und schauen uns den Matanuska Gletscher nur aus der Ferne an. Nach halber Strecke bis Glennallen reißt der Himmel auf und wir erahnen, welch tolle Landschaft uns auf dem 1. Teil der Tagesetappe entgangen ist. Immerhin sehen wir den Sheep Mountain in voller Farbenpracht. Unser Etappenziel für den heutigen Tag ist Glennallen, wo wir den Abend schon wieder bei Sonnenschein am Lagerfeuer verbringen können.

In Glennallen verlassen wir den Glenn Hwy und fahren gen Süden auf dem Richardson Hwy bis nach Valdez. Heute meint es das Wetter gut mit uns und wir genießen das volle Panorama. Unterwegs halten wir am Worthington Gletscher an, den wir zu  Fuß gut erreichen können. Auf dem Thomson Pass haben wir 360 Grad Bergpanorama, der Reiseführer umschreibt es sehr schön mit „amphitheatre of mountains“ … danach geht es an einigen Wasserfällen vorbei, runter auf Meereshöhe nach Valdez. Wo Lachse sind, sind auch die Bären nicht mehr weit, aber … nicht heute.

In Valdez unternehmen wir unsere erste große Schiffstour zum Columbia Glacier, außerdem entdecken wir jede Menge Meeresbewohner.

Bei wieder etwas trüberem Wetter geht es zurück über den Richardson Hwy bis nach Paxon, wo wir auf den Denali Hwy abbiegen. 130 Meilen Natur pur und 110 Meilen Schotterpiste liegen nun vor uns, aber auch davon habe bereits berichtet.

Unterwegs schlagen wir uns in die Tundra und laufen auf einem Trail, der vor kurzem noch ziemlich matschig war, dafür bietet er uns erstklassige Fußspuren von Caribou, Wolf und einem Bärenjungen. Als wir die Fotos einem Ranger zeigen, ist dieser ganz begeistert davon und wir sind im Nachhinein ganz froh, dass wir den Tieren nicht über den Weg gelaufen sind. Dennoch halten wir bei unserer ersten Nacht in der Wildnis wieder eifrig Ausschau nach Wildlife… so langsam fragen wir uns, wo sich die ganzen Tiere verstecken…

Der Denali Highway wurde erst 1957 fertig gestellt, um eine Verbindung in den Denali Nationalpark herzustellen. Am Eingang zum Denali NP quartieren wir uns für 2 Nächte auf dem Campground ein. Zunächst erkunden wir das Visitorcenter und nehmen an einem Rangerprogramm über die Haltung und den Einsatz von Schlittenhunde im Denali NP teil.

Am darauffolgenden Tag brechen wir bereits um 6 Uhr morgens zu einer Bustour zum Eielson Center mitten im Nationalpark auf, es geht 66 Meilen in den Nationalpark hinein und endlich… es gibt sie doch die Elche, Caribous, Bären mit Jungen, Füchse etc.

Der Denali Nationalpark war der nördlichste Punkt unserer Reise. Nun geht es zunächst wieder gen Süden. Zum Glück haben wir heute mehr oder weniger einen Fahrtag vor uns, denn – wie des öfteren – regnet es. Wie auf dem Glenn Hwy fehlt uns auch auf dem Parks Hwy die Fernsicht. Wir hatten gehofft, den Mt McKinley (6 194m) nochmals ins voller Größe zu sehen, aber es sollte nicht sein. Damit muß man in Alaska rechnen. Angeblich sehen nur 30 Prozent aller Denali Besucher überhaupt den höchsten Berg Nordamerikas. Und wir hatten dieses Glück am Vortag. Heute geht es also nach Talkeetna, ursprünglich von Indianern besiedelt und 1892 wurde Gold im Susitna River gefunden und die Goldgräber kamen. Seit 1915 ist Talkeetna Hauptquartier der Alaska Railroad. Abends gehen wir noch in der Brewery frischen Lachs essen und so endet auch ein Regentag auf angenehme Weise.

Das Wetter ist wieder freundlich gestimmt und wir fahren zur Independence Mine am Hatcher Pass. Hier wurde bis 1952 Gold aus goldhaltigem Gestein gewonnen – im Gegensatz zum Auswaschen von Gold. Wege mit informativen Schautafeln führen zu den stillgelegten Maschinen und verlassenen Wohn- und Betriebsgebäuden.

Nach knapp 2 Wochen sind wir wieder in Anchorage angekommen und begeben uns für die nächste Woche auf die Halbinsel Kenai-Peninsula. Hier treffen wir auf eine reichhaltige Tierwelt. Der erste Wildlife Viewpoint südlich von Anchorage ist Potter Marsh…  in der herrlichen Abendsonne.

Und so schön kann campen sein, wenn das Wetter mitmacht. Hier am Bird Creek Campground am Turnagain Arm…

Weiter geht es auf unserer Reise…

Am östlichen Ufer des Turnagain Arms ist das Alaska Wildlife Conservation Center, ein Ort an dem verletzte, kranke oder von der Mutter verlassene Tiere aufgenommen werden. Die Tiere leben in herrlichen Gehegen und es ist kein Vergleich mit einem Zoo. Das Bärengehege zählt derzeit zu dem größten Nordamerikas und wird nach der aktuellen Erweiterungsphase das weltweit größte Bärengehege sein. Ein 2 km Rundweg führt an der Tierwelt Alaskas vorbei.

Auf unserer Weiterfahrt nach Hope entdecken wir am Sixmile Creek Goldwascher. Sie sehen sehr professionell aus und wir halten an, um ihnen ein wenig über die Schulter zu schauen. Allerdings sind es nur Touristen aus Florida, die sich für dieses Event mit allem Schnick-Schnack ausgerüstet haben und nach 7 Stunden Goldwaschen noch nicht sehr erfolgreich waren. Wir unterhalten uns nett mit ihnen und schon nach kurzer Zeit bieten sie uns an, ihre Ausrüstung zu testen. Gesagt, getan… aber auch wir werden nicht fündig.

Den restlichen Tag genießen wir in Hope.

Weiter geht es zunächst auf dem Steward Hwy, ab Meile S 37 auf dem Sterling Hwy Richtung Westküste. Parallel zu dem Highway begleitet uns der Kenai River, der als beliebtes Angelgebiet gilt. Vor allem am Russian River sollen im Juni schon die Lachse springen, aber das werden wir erst auf dem Rückweg erkunden, denn… ihr ahnt es schon… es regnet. Dennoch die Angler sind hart im Nehmen und trotzen dem Wetter. Als Fotomotiv bestens geeignet. Und da wir keine Eile bei dem Regen haben, probieren wir eines dieser bunten Coffee-Häuschen aus mit drive thru…

Heute ist der 21. Juni – Midsommer – das Wetter ist wenig sommerlich, dennoch würdigen wir den längsten Tag des Jahres in Kenai mit Blick auf das Meer.

Die Westküste von Kenai Peninsula ist von einigen Sehenswürdigkeiten geprägt. Vom Ort Kenai kommend erreicht man zunächst Clam Gulch, wo es besonders viele „clams zu diggen“ gibt. Bei Ebbe buddeln die Muschelsucher tief im Schlick nach der sehr delikaten und zerbrechlichen Muschel. Wir genießen stattdessen lieber die fertige Clam Cowder, eine sämige Muschelsuppe.

Kurz darauf sehen wir am Hochufer der Küste die russisch-orthodoxe Kirche von Ninilchik. Wie in Kenai waren auch in Ninilchik die ersten weißen Siedler russische Pelzhändler, die um 1790 die Küste eroberten. Erst 1867 wurde Alaska von Russland an die USA verkauft und als Indianerland klassifiziert. Die Kirche in Ninilchik enthält sehr schöne Ikonen und einen tollen Blick auf das Dorf weit unterhalb der Klippen. Dort unten liegt auch Deep Creek Recreation Area, die ein herrlicher Birdwatching Viewpoint ist.

Ein Stück südlicher ist Anchor Point Pflichtprogramm, denn es ist der westlichste Punkt Nordamerikas, der an ein zusammenhängendes Straßennetz angebunden ist. Ganz touristisch gibt es natürlich die obligatorischen Fotos und dann geht es weiter bis Homer, eigentlich auf Homer Spit, einer 7 km weit in die Bay reichenden Landzunge.

Es ist soweit… heute ist unser Highlight Tag. Wir fliegen von Homer aus in den Katmai Nationalpark zur Hallo Bay zum spektakulären Bear Viewing. Ein Erlebnis der besonderen Art.

Nach diesem tollen und ereignisreichen Tag in Homer geht es auf dem Sterling Hwy zurück bis zum Kenai Lake. Das Wetter ist traumhaft und so genießen wir auf der Rückfahrt die Aussicht auf Cook Inlet mit den schneebedeckten Bergen und Vulkanen. Am Kenai River stehen die Fischer wieder auf der Jagd nach Lachsen. Heute spielt das Wetter mit und wir können unsere 12 km Wanderung zu den Russian Falls unternehmen und springende Lachse beobachten. Da in diesem Gebiet Bären unterwegs sind, tragen wir uns zur Sicherheit in das Trailhead Register ein und außerdem sind wir inziwschen stolze Besitzer eines Bärenglöckchens.

Und hier die springenden Lachse…

Vom Kenai Lake ist es nicht mehr weit bis Seward und dem Exit Glacier. Der Exit Glacier ist ein Teil des Harding Icefield mit 35 Meilen Länge, 20 Meilen Breite und über 30 Gletschern, eines der größten unerforschten Gletschergebiete der USA. Der Exit Glacier ist gut zugänglich  und man soll vom Point Marmot Meadow aus einen tollen Blick auf das Eisfeld haben. Dass es mal wieder regnet, schreckt uns nicht ab, selbst die Kinder sind bester Laune und klettern im Regen den Pfad hinauf auf 1 558 ft Höhe. Aber was uns als Lohn dort oben erwartet ist weniger schön, wir erhaschen noch einen 30 Sekunden Blick auf das Eisfeld ehe eine dicke Wolke die Sicht versperrt. Trotzig machen wir das obligatorische Foto ohne das ewige Eis im Hintergrund.

Wir wandern wieder hinunter Richtung Visitorcenter und nehmen den Abstecher zum „end of glacier“. Nun sind wir unterhalb der Wolkendecke und bekommen den Gletscher doch noch zu sehen. Fazit: wir sind 4 Stunden im strömenden Regen gewandert, wir sind durchnässt… aber dennoch bei bester Laune.

Am nächsten Tag starten wir in Seward zu unserer 2. Gletscher Cruise zum Aialik Glacier. Kaum verlassen wir den Hafen, sehen wir schon einige Orkas. Es scheint eine ganze Großfamilie unterwegs zu sein und sie schwimmen eine Weile neben uns her. Auch Buckelwale, Papageientaucher, Seelöwen und Seehunde, Seeotter und jede Menge Vögel begleiten uns wieder. Der Aialik Glacier ist ein sehr aktiver Gletscher, aber dennoch kalbt er nicht während wir ihn bestaunen. Allerdings kommt dank des bewölkten Wetters sein strahlendes Blau besonders gut zur Geltung.

Nach einer zweiten sehr schönen Schiffstour genießen wir noch den Hafen von Seward. Es ist interessant den Fischern zuzusehen, wie sie abends stolz ihre Fänge zur Schau stellen und anschließend unter freiem Himmel filetieren.

Wir treten so langsam den Heimweg Richtung Anchorage an. Das Wetter ist besser denn je und Alaska will sich noch mal mit vollem Bergpanorama von seiner schönsten Seite zeigen. Wir nutzen dieses traumhafte Wetter und fahren zum Lake Portage, der von etwa 20 Gletschern umgeben ist. Zunächst geht es in Kolonne durch den einspurigen Anton Anderson Memorial Tunnel. Dieser ist jeweils ein Mal pro Stunde für 15 Minuten in eine Fahrtrichtung geöffnet, hin und wieder haben Züge Vorfahrt. Es ist der längste kombinierte Bahn- und Straßentunnel Nordamerikas. Wir fühlen uns bei der Durchfahrt wie Bergleute.

Direkt hinter dem Tunnel beginnt unsere Wanderung auf dem Portage Pass Trailhead. Wir genießen die Aussicht und vorallem das herrliche Wetter, das uns stellenweise doch etwas im Stich gelassen hat.

Portage Pass Trailhead

Ja, so herrlich kann Alaska bei Sonnenschein sein…

Nun geht es gemütlich dem Turnagain Arm entlang Richtung Anchorage. Aber was hat es mit diesem Turnagain Arm und seiner bore tide auf sich?

Der Tidenhub am Turnagain Arm von bis zu zehn Metern sorgt hier zwei mal täglich für ein außergewöhnliches Spektakel. Bei Ebbe läuft der flache Meeresarm fast leer, mit auflaufender Flut rollt dann eine Wasserwalze mit 20 bis 25 Stundenkilometern Geschwindigkeit über den Schlick. Richtig beeindruckend wird diese bore tide bei einer Springflut, wenn die hereinbrechende Wasserwalze eine Höhe von einem bis zwei Metern erreicht. Gelegentlich kann man auch Belugas entdecken, die sich Lachse in den Schlund treiben lassen.

Das Phänomen der bore tide gibt es nur an 67 Orten der Welt, wir sind pünktlich 3:19 pm zur bore tide am Bird Point. Das Wasser kommt… eine kleine Welle… aber eine Springflut sieht anders aus. Es ist trotzdem beeindruckend, mit welcher Geschwindigkeit das Wasser in den Flussarm schießt.

Für uns geht ein letztes Mal die Sonne nicht unter, wir genießen die warmen Sonnenstrahlen und ein letztes Mal Camping, ehe es wieder nach Ohio zurück geht.

Es war ein außergewöhnlicher, sehr erholsamer und mit unendlich vielen neuen Eindrücken gefüllter Urlaub – Alaska, wir kommen wieder!

Mehr Bilder gibt es bei flickr

5 Gedanken zu “Alaska – The Last Frontier

  1. Tolle Reise, die Ihr da vor 4 Jahren gemacht habt. Besonders die Bärentour ist sensationell, das wäre auch mein Traum. Ihr seid ja nun mit einem großen WoMo gefahren, da möchte ich dich mal nach deiner Meinung fragen. Die meisten sind glaube ich in Kanada mit einem Truckcamper unterwegs. Da mein Mann aber sehr groß ist, würden wir eigentlich gerne mit einem C 25 WoMo fahren. Wie sind eure Erfahrungen, seid Ihr überall gut durch gekommen oder gab es Wege, die Ihr nicht fahren konntet?
    LG Dagmar

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    • Hallo Dagmar,
      wir haben zwischenzeitlich 4 große Womo-Urlaube in USA gemacht und hatten noch keinerlei Probleme mit dem großen Gefährt. Allerdings sind wir stets viel in der Natur unterwegs und weniger in Städten.
      Selbst in Anchorage hatten wir keine Probleme einen Parkplatz zu finden und das mit einem 31 Fuß Womo… ein C25 ist da schon deutlich übersichtlicher.
      Auch den Denali Highway sind wir gefahren, allerdings muss das vorher versicherungstechnisch geklärt sein und die Wetterbedingungen müssen stimmen. Es gibt wohl Zeiten, in denen der Highway viele Schlaglöcher hat und mit einem Womo nicht passierbar ist.
      Aber Alaska ist sooo groß und weitläufig, dass ihr da ohne Probleme überall durchkommt. Ein wirklich tolles Land!
      LG Sabine

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